Liebe ist ...
Die eine Hälfte der Nacht verbrachte ich mit einem Eimer auf dem Schoß auf der Toilette. In der anderen Hälfte, also während der kurzen Abschnitte, in denen der flotte Otto mich in Ruhe ließ, hielten mich abwechselnd Schüttelfrost und Schweißausbrüche vom Schlafen ab.
Mein morgendlicher Blick in den Spiegel: verquollene Tränensäcke, eingefallene Wangen, Ringe unter den Augen, platziert in einem leichenblassen Gesicht und umrandet von einer Komposition fettiger Haarsträhnen.
Zwilling A, der den Virus als erster hatte und auf die kinderübliche Art in einem Tag mit dem Thema durch war, kroch neben mir ins Bett und betrachtete mich sinnend.
Nach eingehender Musterung meiner derangierten Erscheinung kam er zu einem Schluss:
"Mama", erklang es leise, "du bist die schönste Mama der Welt."
Notiz an mich selbst: Makeup wird eventuell völlig überbewertet.
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