Nachtrag vom 27.10.: Ich wüsste mal gerne, warum dieser Eintrag auf den 29. August gerutscht ist ...
Tag 12
Cycle Stock Inventory* wird sukzessive abgeschafft.
Muss Kleiderbügel kaufen ... und eventuell einen größeren Kleiderschrank.
*Cycle stock inventory is the portion of an inventory that the seller cycles through to satisfy regular sales orders. It is part of on-hand inventory, which includes all of the items that a seller has in its possession. For example, a retailer's on-hand inventory would include the items on store shelves as well as most of those in a store room or stock area. Over time, cycle stock inventory refreshes itself, or turns over, as new items replace older ones that are sold.
Family- and Facility-Management | Lustiges, Alltägliches und Nachdenkliches aus meinem Leben nach der Kündigung
Montag, 29. August 2016
Tag 0a - Der Abschied
Nur weil man weiß, was einen erwartet, macht es gewisse Situationen nicht einfacher. Gleichzeitig herbeigesehnt und gefürchtet, mein letzter Arbeitstag.
Vorher keine schlaflosen Nächte, aber leider auch keinen Kopf für den Alltag. Lediglich der Kopfkreisel - Wie werde ich das Ganze überstehen?
Der Abschied wird mir schwer fallen, gut ein Viertel meines Lebens habe ich hier gearbeitet, geweint, gelacht, gegripst. Zehn Jahre, die man nicht einfach so ad acta legt, als wäre nichts gewesen.
So soll es sein, der Abschied soll auch schmerzen, es festigt die guten Erinnerungen und die Tränen spülen den Rest fort, das schwarze Säckchen wird ausgeleert, das rosa Säckchen kommt mit nach Hause.
Habe ich Zweifel? Kaum. Der Alltag bestätigt die Entscheidung. Im großen und ganzen begegne ich Verständnis. Die Lebensmodelle sind heutzutage wesentlich variantenreicher als noch vor fünfzig Jahren, doch unterm Strich muss man sich für die konservative Lösung nicht rechtfertigen. Zumindest noch nicht.
Dass wir als moderne Familie ins klassische Rollenmodell wechseln, befremdet uns nicht. Alles hat seine Zeit, jetzt ist eben die Zeit des geldverdienenden Vaters und der haushaltenden Mutter.
Doch bevor es soweit ist - der Abschied. Erstaunlich gefasst kann ich mir die offiziellen Abschiedsworte anhören und selbst ein paar Worte sagen, ohne dass mir Tränen die Kehle zuschnüren.
Ferienzeit, schade dass nur so wenige Leute da sind.
Small Talk, Bedauern auf beiden Seiten, aber auch Gönnen können und Mitfreude.
Dann ein innerliches Aha. Heute ist zwar der Abschied, aber nicht mein letzter Tag, der ist erst morgen. Und der hat es in sich.
Bereits am Vorabend, als ich für meine Kollegen die persönlichen Worte zurechtlege, fließen dann doch die Tränen.
Am Morgen, völlig unfähig, auf die Planungswut meines Mannes einzugehen, tröpfelt es wieder.
Auf der Autofahrt in dem Bewusstsein, dass ich diese Strecke beruflich das letzte Mal fahren werde, verschwimmt die Straße vor meinen Augen.
Wie soll ich diesen Tag überstehen?
Irgendwie geht er dann doch vorbei. Gewählte Worte an selektierte Verteiler, Abschied mal sachlich, mal persönlich.
Die Einzelabschiede sind wesentlich tränenreicher als die Gesamtveranstaltung vom Vortag.
Ferienzeit, gut dass nur so wenige Leute da sind.
Letzter Akt, Badge abgeben an der Porte. Nun ist es endgültig. Das Lächeln festgefroren schiebe ich den Mitarbeiterausweis in die Schublade.
"Eine Frage, warum freuen sich denn alle so, wenn sie den Badge abgeben dürfen?"
Irritiert schaue ich den Fragesteller an.
"Ich freue mich nicht, ich lache nur, damit ich nicht ..." Der Rest des Satzes geht in Schluchzen über. Das war's. Ich grabsche die Quittung und pfeffere sie in meine Tasche. Nur am Rande nehme ich das schockierte Gesicht des Sicherheitsmannes hinter der Scheibe wahr.
"Nicht weinen, das ist es nicht wert", höre ich ihn noch sagen. Und "Alles Gute".
Mein verkiekstes Danke hört er vermutlich nicht mehr, ich ergreife die Flucht.
Auf der Autofahrt beruhige ich mich wieder. Blick nach vorne. Gut überlegte Entscheidung, lang überlegte Entscheidung, valide begründete Entscheidung.
Ja, ich freue mich. Demnächst.
Erst einmal ist Wochenende, das wird sich nicht groß unterscheiden von den Wochenenden der letzten Jahre. Und dann mal schauen.
Im Kindergarten werde ich von den Zwillingen erwartet.
"Und, wie war's" fragt Zwilling A. Ich bin überrascht, dass er meine Abschiedsveranstaltungsphobie so mitbekommen hat.
"Na, ein bisschen traurig war's."
"Warum?"
"Ich habe zehn Jahre dort gearbeitet, das ist länger als ihr alt seid. Da ist man schon traurig, man verlässt ja auch Kollegen, die man gern hat."
"Ach Mama, du musst das einfach vergessen ... schau mal, da wächst eine kleine Gurke ..."
Nur weil man weiß, was einen erwartet, macht es gewisse Situationen nicht einfacher. Gleichzeitig herbeigesehnt und gefürchtet, mein letzter Arbeitstag.
Vorher keine schlaflosen Nächte, aber leider auch keinen Kopf für den Alltag. Lediglich der Kopfkreisel - Wie werde ich das Ganze überstehen?
Der Abschied wird mir schwer fallen, gut ein Viertel meines Lebens habe ich hier gearbeitet, geweint, gelacht, gegripst. Zehn Jahre, die man nicht einfach so ad acta legt, als wäre nichts gewesen.
So soll es sein, der Abschied soll auch schmerzen, es festigt die guten Erinnerungen und die Tränen spülen den Rest fort, das schwarze Säckchen wird ausgeleert, das rosa Säckchen kommt mit nach Hause.
Habe ich Zweifel? Kaum. Der Alltag bestätigt die Entscheidung. Im großen und ganzen begegne ich Verständnis. Die Lebensmodelle sind heutzutage wesentlich variantenreicher als noch vor fünfzig Jahren, doch unterm Strich muss man sich für die konservative Lösung nicht rechtfertigen. Zumindest noch nicht.
Dass wir als moderne Familie ins klassische Rollenmodell wechseln, befremdet uns nicht. Alles hat seine Zeit, jetzt ist eben die Zeit des geldverdienenden Vaters und der haushaltenden Mutter.
Doch bevor es soweit ist - der Abschied. Erstaunlich gefasst kann ich mir die offiziellen Abschiedsworte anhören und selbst ein paar Worte sagen, ohne dass mir Tränen die Kehle zuschnüren.
Ferienzeit, schade dass nur so wenige Leute da sind.
Small Talk, Bedauern auf beiden Seiten, aber auch Gönnen können und Mitfreude.
Dann ein innerliches Aha. Heute ist zwar der Abschied, aber nicht mein letzter Tag, der ist erst morgen. Und der hat es in sich.
Bereits am Vorabend, als ich für meine Kollegen die persönlichen Worte zurechtlege, fließen dann doch die Tränen.
Am Morgen, völlig unfähig, auf die Planungswut meines Mannes einzugehen, tröpfelt es wieder.
Auf der Autofahrt in dem Bewusstsein, dass ich diese Strecke beruflich das letzte Mal fahren werde, verschwimmt die Straße vor meinen Augen.
Wie soll ich diesen Tag überstehen?
Irgendwie geht er dann doch vorbei. Gewählte Worte an selektierte Verteiler, Abschied mal sachlich, mal persönlich.
Die Einzelabschiede sind wesentlich tränenreicher als die Gesamtveranstaltung vom Vortag.
Ferienzeit, gut dass nur so wenige Leute da sind.
Letzter Akt, Badge abgeben an der Porte. Nun ist es endgültig. Das Lächeln festgefroren schiebe ich den Mitarbeiterausweis in die Schublade.
"Eine Frage, warum freuen sich denn alle so, wenn sie den Badge abgeben dürfen?"
Irritiert schaue ich den Fragesteller an.
"Ich freue mich nicht, ich lache nur, damit ich nicht ..." Der Rest des Satzes geht in Schluchzen über. Das war's. Ich grabsche die Quittung und pfeffere sie in meine Tasche. Nur am Rande nehme ich das schockierte Gesicht des Sicherheitsmannes hinter der Scheibe wahr.
"Nicht weinen, das ist es nicht wert", höre ich ihn noch sagen. Und "Alles Gute".
Mein verkiekstes Danke hört er vermutlich nicht mehr, ich ergreife die Flucht.
Auf der Autofahrt beruhige ich mich wieder. Blick nach vorne. Gut überlegte Entscheidung, lang überlegte Entscheidung, valide begründete Entscheidung.
Ja, ich freue mich. Demnächst.
Erst einmal ist Wochenende, das wird sich nicht groß unterscheiden von den Wochenenden der letzten Jahre. Und dann mal schauen.
Im Kindergarten werde ich von den Zwillingen erwartet.
"Und, wie war's" fragt Zwilling A. Ich bin überrascht, dass er meine Abschiedsveranstaltungsphobie so mitbekommen hat.
"Na, ein bisschen traurig war's."
"Warum?"
"Ich habe zehn Jahre dort gearbeitet, das ist länger als ihr alt seid. Da ist man schon traurig, man verlässt ja auch Kollegen, die man gern hat."
"Ach Mama, du musst das einfach vergessen ... schau mal, da wächst eine kleine Gurke ..."
Tag 0 - Die Kündigung
Seit Monaten hat es mich beschäftigt, alle Für und Wider habe ich durchgekaut, Nächte über diesen Gedanken verbracht und die Idee wieder verworfen.
Das Hauptargument dafür: das gibt es nicht, es sind etliche, die für mich das gleiche Gewicht haben:
Das Hauptargument dagegen: das gibt es.
Ursprünglich waren es mal viele Faktoren: Kollegen, Arbeitsklima, Reputation, die Tätigkeit selbst. Aber zu diesem Zeitpunkt habe ich mich mit der Frage einer Kündigung noch nicht beschäftigt, da waren die oben aufgeführten Punkte noch nicht kritisch.
Zeiten ändern sich und wir ändern uns mit ihnen ... irgendwann hatte kaum einer der Faktoren noch genügend Gewicht als Argument, am Schluss blieb nur noch eines:
Ein viel herangezogenes Zitat lautet:
Geld ist nicht alles, aber es beruhigt ungemein.
Das stimmt und hatte lange Zeit Gültigkeit für mich.
Aber ein weiteres Zitat lautet:
In der ersten Hälfte unseres Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der zweiten Hälfte opfern wir unser Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen. Und während dieser Zeit gehen Gesundheit und Leben von dannen. (Voltaire)
Und das war letztlich der ausschlaggebende Faktor.
Welch eine Aufregung. Und das nicht nur bei mir. So eine weitreichende Entscheidung muss natürlich mit dem Lebensgefährten abgesprochen werden, der dadurch zum Alleinunterhalter - nee, -verdiener wird.
Dann die Unsicherheit, wie man den alltäglichen Alltag wohl meistern wird. Ein Gemisch aus Vorfreude und Angst. Welche Erwartungen habe ich? Welche hat mein Mann? Werde ich die Arbeit vermissen, diese andere Art der Verantwortung? Welche Gesprächsthemen hat man, um auch für Kinderlose und Berufstätige interessant zu bleiben? Wird die Verantwortung meine bessere Hälfte sehr belasten?
Und die Frage aller Fragen: WER um Himmels Willen FINANZIERT zukünftig meinen SCHUHTICK?
Wie der Kölner jetzt sagen würde: Et kütt wie et kütt. (Es kommt wie es kommt.) Letztlich werde ich es sehen.
Aber all das Adrenalin und der Achselschweiß, bis die Kündigung endlich ausgesprochen und in Schriftform offiziell gemacht wurde, hat sich zumindest bisher gelohnt: Neben all den oben aufgeführten Zweifeln hat schon eine gewisse Art der Tiefenentspanntheit eingesetzt.
Das kann ja nur noch besser werden ;o)
N.B: Entgegen des im Blog angezeigten Datums wurde dieser Post bereits im Mai erstellt.
Seit Monaten hat es mich beschäftigt, alle Für und Wider habe ich durchgekaut, Nächte über diesen Gedanken verbracht und die Idee wieder verworfen.
Das Hauptargument dafür: das gibt es nicht, es sind etliche, die für mich das gleiche Gewicht haben:
- Mehr Zeit für mich
- Mehr Zeit für die Familie
- Mehr Zeit, um den Alltag mit all seinen Verpflichtungen zu bewältigen
- Mehr Geduld, um den Alltag mit all seinen Verpflichtungen zu bewältigen
- Gesundheit
Das Hauptargument dagegen: das gibt es.
Ursprünglich waren es mal viele Faktoren: Kollegen, Arbeitsklima, Reputation, die Tätigkeit selbst. Aber zu diesem Zeitpunkt habe ich mich mit der Frage einer Kündigung noch nicht beschäftigt, da waren die oben aufgeführten Punkte noch nicht kritisch.
Zeiten ändern sich und wir ändern uns mit ihnen ... irgendwann hatte kaum einer der Faktoren noch genügend Gewicht als Argument, am Schluss blieb nur noch eines:
- Geld
Ein viel herangezogenes Zitat lautet:
Geld ist nicht alles, aber es beruhigt ungemein.
Das stimmt und hatte lange Zeit Gültigkeit für mich.
Aber ein weiteres Zitat lautet:
In der ersten Hälfte unseres Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der zweiten Hälfte opfern wir unser Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen. Und während dieser Zeit gehen Gesundheit und Leben von dannen. (Voltaire)
Und das war letztlich der ausschlaggebende Faktor.
Welch eine Aufregung. Und das nicht nur bei mir. So eine weitreichende Entscheidung muss natürlich mit dem Lebensgefährten abgesprochen werden, der dadurch zum Alleinunterhalter - nee, -verdiener wird.
Dann die Unsicherheit, wie man den alltäglichen Alltag wohl meistern wird. Ein Gemisch aus Vorfreude und Angst. Welche Erwartungen habe ich? Welche hat mein Mann? Werde ich die Arbeit vermissen, diese andere Art der Verantwortung? Welche Gesprächsthemen hat man, um auch für Kinderlose und Berufstätige interessant zu bleiben? Wird die Verantwortung meine bessere Hälfte sehr belasten?
Und die Frage aller Fragen: WER um Himmels Willen FINANZIERT zukünftig meinen SCHUHTICK?
Wie der Kölner jetzt sagen würde: Et kütt wie et kütt. (Es kommt wie es kommt.) Letztlich werde ich es sehen.
Aber all das Adrenalin und der Achselschweiß, bis die Kündigung endlich ausgesprochen und in Schriftform offiziell gemacht wurde, hat sich zumindest bisher gelohnt: Neben all den oben aufgeführten Zweifeln hat schon eine gewisse Art der Tiefenentspanntheit eingesetzt.
Das kann ja nur noch besser werden ;o)
N.B: Entgegen des im Blog angezeigten Datums wurde dieser Post bereits im Mai erstellt.
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