Dienstag, 22. November 2016

Es kann nur noch besser werden ...

Zwilling A ruft morgens um 5:20 Uhr. Da der Göttergatte sich gerade lautstark die Nase schneuzt, wird das Rufen erst mit einiger Verzögerung wahrgenommen.

Zwilling A kann nicht einschlafen, laut eigener Aussage die ganze Zeit schon nicht. Der objektive Wahrheitsgehalt dieser Einschätzung sei mal dahingestellt.

"Dann komm halt zu uns", ist der schlaftrunkene Einwand, für die eine Stunde bis zum Wecker sollte das kein Problem sein.
Irrtum. Ich schlafe zwar wieder ein, erwache aber mit schmerzendem Gesicht, weil ich mir vor lauter Anspannung drei Finger ins Gesicht gekrallt habe. Im Spiegel lachen mir dann neben der üblichen Morgenzerknautschtheit drei halbmondförmige Fissuren entgegen.

Der morgendliche Wahnsinn nimmt seinen Lauf, erstaunlicherweise sind die Zwillinge putzmunter und gut gelaunt, weswegen die Lautstärke heute nicht von mir (nun macht euch fertig, Zähne putzen, ihr müsste noch eure Schulranzen holen, Zähne putzen habe ich gesagt, Jacke nicht vergessen, ...), sondern von den aufgekratzten Kindern kommt.

Nachdem die Brote geschmiert, die Flaschen befüllt, die Turnbeutel gepackt und die Katze aus dem Haus gejagt ist, sind die Kinder bereit. Der Papa auch, plötzlich wollen sie unbedingt zeitgleich aus dem Haus. Leider hat Turnbeutel A sich von seinen Bändeln verabschiedet und ich bin noch mit Einfädeln beschäftigt. Gerade noch kann ich vermeiden, dass Zwilling A einfach davonrennt.

Jetzt habe ich den Knebelverschluss samt meinem Zeigefinger am Beutel festgeklebt, ist schon ein klasse Zeug, dieser Sekundenkleber. Nach einem minichirurgischen Eingriff kann ich es mit den Kindern wie zuvor mit der Katze machen. "Raus mit euch."

Puh, endlich Ruhe. Schnell den Tisch abräumen und einen zweiten Kaffee rauslassen. Ein knisterndes Tröpfeln macht mich auf zweierlei aufmerksam:
Ich habe die Äpfel noch nicht aus der Tüte geholt und
ich habe keine Tasse unter den Kaffeeauslass gestellt, weswegen der Energietrunk jetzt durch die Regalsprossen in die im Fach darunter befindliche Obstschale tropft.
Glücklicherweise steht die Kaffeemaschine auf einem Stoffdeckchen, welches den Großteil der braunen Brühe aufgefangen hat und jetzt durch eine fast perfekte Crema verziert wird.

Also schnell die Sauerei beseitigt und neuen Kaffee - dieses Mal mit Tasse - rausgelassen. In der Zwischenzeit kann ich die vier Kilo Mehl vom letzten Einkauf in den Keller räumen.
Leider reicht mein Arm trotz seiner Länge nicht für alle vier Packungen und die oberste verabschiedet sich prompt an der ersten Stufe und macht sich alleine auf den Weg ins Untergeschoss, nicht ohne ihren Inhalt fein zerstäubt auf Boden und Wänden zu verteilen ...

So, das war's, mein Pensum ist für heute gedeckt. Ich lege mich jetzt wieder ins Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf. Alle elektronischen Geräte - zumindest die, die Schaden anrichten können, wie z.B. der Herd - bleiben besser aus.
Gibt es halt den Kuchen von gestern zum Mittagessen, die Kinder haben bestimmt nichts dagegen.

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