Dienstag, 21. Februar 2017

Das Kassenphänomen

Die Schlange an der anderen Kasse ist immer schneller! Kennt ihr? Ich frage mich, wie das sein kann. Schließlich stehen in der schnelleren Schlange ja auch Leute ...

Heute jedenfalls sah ich mich mal wieder mit der Entscheidung konfrontiert, ob ich die Kasse wechseln sollte oder nicht.

Vor mir stand eine ältere Dame und zählte Kleingeld. Währenddessen entging es ihrer Aufmerksamkeit, dass sich die Schlange bereits vorwärts bewegte. Ich hatte schon halb die Kurve zur Reihe nebenan geschlagen, als ich realisierte, dass sie nur ein Teil in der Hand hatte.

"Das riskier' ich", dachte ich mir. Ich fragte sie höflich, ob sie anstehe, woraufhin sie bestätigend nickte und mir ihre Flasche Weichspülmittel mit dem Hinweis "Ich habe auch nicht viel" vor die Nase hielt.
Ich legte also meine drei Teile hinter ihrer Ware aufs Band. An der Reihe war gerade eine junge Familie. Die Frau packte die Einkäufe zügig ein, während ihr Mann bereits nach seinem Portemonnaie griff. Das sieht doch gut aus ... dachte ich.
Was er tatsächlich aus seiner Jackentasche hervorzauberte, war ein zusammengerolltes Bündel Hundert-Euro-Scheine, derer mindestens fünf, nach der Dicke des Bündels zu urteilen wahrscheinlich sogar mehr.
Ich glotzte.
Umständlich fummelte er einen Schein hervor und reichte diesen der Kassiererin.
"Moment, ich hab noch Kleines", merkte er an, griff in seine Hosentasche und ließ eine Männerfaust voll Kleingeld auf die Zahltheke klimpern.
Mir schwante Böses. Der war doch höchstens 45! In dem Alter macht man sowas doch noch nicht! Oder doch?

In aller Seelenruhe begann er die Kupferstücke zur Seite zu schieben.
Ich schielte zur Nebenkasse. Die Schlange dort war recht lang, daher beschloss ich, dass ich durchaus noch gute Chancen hatte, wenn ich in dieser Reihe blieb.

Die Kassiererin hatte die ausgezählten Münzen bereits eingesammelt, wodurch sie den Kunden aus dem Konzept brachte und dieser von vorne begann ...

Endlich hatte er die EUR 7,62 in Kupfer und Nordischem Gold zusammen. Pflichtbewusst wurden die Münzen ordnungsgemäß einsortiert ...

Nach Herausgabe des Wechselgeldes von EUR 30 war der Drucker leer.
Die Kassiererin legte eine neue Papierrolle ein.
Anschließend behauptete der Kassencomputer, dass noch Wechselgeld auszuzahlen sei, weswegen er den Ausdruck der Quittung verweigerte.

Das Standardvorgehen: Papierrolle erneut wechseln, am Kabel wackeln, auf die Kassette hauen, Kassenklingel betätigen, die Kollegin gegenüber um Hilfe anbrüllen ("Hau mal auf die Kassette."), Kassenklingel betätigen, auf die Kassette hauen.

Die Dame vor mir schnappte ihre Flasche und wechselte zur dritten Kasse. Ich schob meine Teile nach vorne, nach wie vor unschlüssig, was ich jetzt tun sollte. Nun war ich so kurz vorm Ziel, jetzt konnte es an der anderen Kasse doch gar nicht mehr schneller gehen, oder?

Eine weitere Kollegin eilte herbei und beschloss, dass ein anderer Drucker hermusste. In diesem Moment grapschte ich meine Waren vom Band und hechtete nach nebenan. Triumphierend sah ich mein Makeup nach vorne ziehen ... da war die nebenan doch tatsächlich mit ihrem neuen Drucker schon zurück! Und siehe da, das war die Lösung!

Egal, noch war ich gleichauf, meine neue Kassiererin scannte die Waren, ich reichte ihr einen Geldschein. Ich würde als Gewinner hier rausgehen, meine Kasse war die schnellere, der Wechsel war eine gute Entscheidung!

DA LÄSST DIE MEIN WECHSELGELD FALLEN!

Montag, 20. Februar 2017

Sonntag, 19. Februar 2017

Der Kuschelfaktor

Die morgendliche Routine, wenn der Wecker klingelt: Sich aus dem Bett quälen, Hygiene, was soll ich anziehen, Frühstück, Kinder wegbringen, ab zur Arbeit.

Während mein Mann seine Business-Uniform anzieht - Stoffhose und Hemd -, genieße ich die Qual der Wahl.
Wenig bekleidet vor einem Schrank voller "Nichts-anzuziehen" werde ich zum Opfer der ehrlichen Faszination meiner Kinder für die weibliche Anatomie.

Nicht wertend, sondern beschreibend! Das muss ich mir wie ein Mantra vorsagen, damit ich nicht wie eine beleidigte Leberwurst auf die Darstellung meiner nicht der Photoshop-Realität der Hochglanzmagazine entsprechende Attribute reagiere.
Grundsätzlich einmal ist auch mein Körper ein Opfer der Schwerkraft. Zudem trägt er sichtbare Zeichen des übermäßig schnellen Wachstums in der Pubertät ebenso wie die der Zwillings-Schwangerschaft und der vielen genussvollen Momente beim Italiener.

Alles in allem aber: normal proportioniert, weiblich und weich.

Gemäß den Kindern: schön schwabbelig.

Zwei Adjektive, die in meinem Sprachschatz nicht zusammen gehören, die den Kindern aber freundlich naiv über die Lippen kommen.

Es ist keine Kritik, sage ich mir. Schließlich genießen sie es, sich auf meinem Schoß an mich zu kuscheln oder im Morgengrauen unter meine Decke zu kriechen und noch einmal wohlig seufzend in Morpheus Arme zu sinken - angeschmiegt an die schwabbelige Mama. Und so ist es von der Natur gedacht.
Wer kuschelt schon gerne mit einem Brett?

Mittwoch, 15. Februar 2017

Wir haben Freunde zum Essen eingeladen.
Die Tafel ist gedeckt, das Abendessen angerichtet.
Wir setzen uns an den Tisch. - Der Kater setzt sich daneben.
Wir prosten uns zu. - Der Kater miaut.
Wir beginnen zu essen. - Der Kater putzt schmatzend seine Genitalien.

Immer.


Dienstag, 14. Februar 2017

Die Woche der ersten Male - III

Restaurantbesuch "Zum goldenen M".
Wir - die Eltern - teilen uns ein Menü. Die Kinder verputzen jeweils ihr Menü UND essen dann noch unsere Reste.

Was hier das erste Mal ist?
Das Unterstrichene.


Montag, 13. Februar 2017

Die Woche der ersten Male - II

Die Leute, die mich schon länger kennen, wissen, dass ich beinahe nichts unversucht lasse, um überflüssige Pfunde loszuwerden. Den Jojo habe ich immer dabei, im Herbst hoch, im Frühling runter, Herbst hoch, Frühling runter und so weiter und so fort. Nachhaltig ist anders

Naja, bis hierher könnte der Text vermutlich von fast jeder beliebigen Frau stammen.

Meine neueste Diät ist aber keine Diät. Intermittierendes Fasten funktioniert immer nur zwei Wochen, Eiweiß kann ich nicht mehr sehen und FatFighters ist mir zu aufwendig.
Am Ende scheitert es immer an der Disziplin.

Jetzt probiere ich es mal mit Hypnose.
Und siehe da: morgens denke ich beim Tischdecken noch voller Vorfreude an mein Buttertoast mit Marmelade - und zack, habe ich ein Vollkornbrot mit Käse auf dem Teller.

Scheint zu funktionieren, irgendwie.

Die Woche der ersten Male - I

Das ist mir jetzt wirklich zum ersten Mal passiert, dass mir vor lauter Facebook und Pinterest surfen so langweilig war, dass ich lieber Hemden bügeln gegangen bin.

Freitag, 10. Februar 2017

Guter Ansatz

Die Idee, Essen optisch aufzuwerten, um es noch schmackhafter wirken zu lassen, ist nicht neu. Bei uns Erwachsenen funktioniert das ganz gut, denke ich.

Auch ein Elmo-Gesicht aus Cocktailtomaten und Oliven sieht sehr niedlich aus und Oskar aus der Tonne lässt sich mit Brokkoli und Karotten fast originalgetreu nachbilden.

Aber hey, für wie blöd haltet ihr unsere Kinder? Es ist IMMER NOCH GEMÜSE!

Donnerstag, 9. Februar 2017

Ein Phänomen

Während ich es manchmal nicht schaffe, aus zwanzig Zentimeter Entfernung eine Kindersocke in eine stillstehende Wäschetonne fallen zu lassen, kann mein Trockner zehn Slips, acht Waschlappen, elf Gesichtshandtücher und zwei Unterhemden in einen Kopfkissenbezug stopfen, WÄHREND DIESER IM KREIS HERUMSCHLEUDERT.

https://www.facebook.com/schlaflosetage/

Donnerstag, 2. Februar 2017

Es ist kompliziert

Ich halte mich für einen halbwegs intelligenten Menschen. Aber diese Rechnung geht für mich nicht auf:

Wir hätten theoretisch Anspruch auf Differenzkindergeld.
(Wen es interessiert: https://www.arbeitsagentur.de/pdf/1463059423274)

In der Praxis wurde der Antrag abgelehnt. Da mir der bürokratische Aufwand im Vergleicht zur geldwerten Leistung nicht lohnenswert erschien, war mir das egal. Leider dem Finanzamt nicht. Der Anspruch besteht, also bekommen wir Geld. Auch wenn wir es nicht bekommen. Häh?

Da ich ja nun seit einiger Zeit nicht mehr im Ausland beschäftig bin UND auch im Wohnland keiner - also zumindest keiner steuer- und meldepflichtigen - Arbeit nachgehe, komme ich mit der Strategie des schlichten Ignorierens jetzt leider nicht mehr weiter.
Die Familienkasse im Arbeitgeberland benötigt nun von der zuständigen Familienkasse im Wohnland eine Bescheinigung, dass ich
  1. Kindergeld erhalte
    oder
  2. kein Kindergeld erhalte
    oder
  3. keinen Antrag gestellt habe.
Die dritte Option kommt aber nicht infrage, das lässt das Finanzamt nicht zu, s. oben.

Ich will es so kurz machen, wie es geht:
  • 4 Formulare ausfüllen selbst für Familienkasse DE
  • 1 Formular ausfüllen Arbeitgeber für Familienkasse DE
  • 1 Formular ausfüllen Einwohnermeldeamt für Familienkasse DE
  • 1 Formular ausfüllen selbst für Familienkasse CH
  • 1 Formular ausfüllen Familienkasse DE für Familienkasse CH
  • Kosten für Beratungszeit und diverse Einsprüche beim Finanzamt Steuerberaterin
  • Kosten für Telefonate und Emails Familienkasse DE und CH
  • Fahrtkosten in die Kreisstadt plus Parkgebühren
  • Sachbearbeiterzeit Familienkasse DE zur Beratung und Prüfung der Unterlagen (mal zwei, da natürlich beim ersten Mal nicht alles komplett war)
  • Sachbearbeiterzeit zur Bearbeitung des Antrags DE
  • Sachbearbeiterzeit zur Anpassung des Antrags CH
  • Portokosten
  • Zeit, Zeit, Zeit ...
Und das alles für eine Ausgleichszahlung von - jetzt festhalten - sage und schreibe
EUR 2,n
pro Kind und Monat!

Wahnsinn, oder? Das wird ja auch noch rückwirkend gezahlt bis 2013! Wobei es erst ab 2014 zum Tragen kommt. Oder so. Weiß nicht.

Habe mir von dem zu erwartenden Geld jetzt jedenfalls erst einmal einen Kaffee im Café gegönnt. Das kann ich ja jetzt jeden Monat einmal machen. Und alle drei Monate noch ein Teilchen dazu. Cool!

Mittwoch, 1. Februar 2017

Ein guter Jahrgang
Neulich musste ich bei der Entgegennahme eines Pakets zwecks Identitätsnachweis mein Geburtsdatum mitteilen.
Wir waren beim Jahr angelangt.
"'77", diktierte ich dem Boten.
Sein Dateneingabestift schwebte zögernd über dem Display.
"Äh", bemerkte er zweifelnd, "1800?"