Donnerstag, 21. Dezember 2017

Sperrt die Kinder weg ...

Ja, 8-jährige Jungs wollen cool sein.
Ja, 8-jährige Jungs können wild sein.
Ja, 8-jährige Jungs verwenden mit Vorliebe Kraftausdrücke.
Ja, 8-jährige Jungs sind laut.

Ja.

Und trotzdem sind es noch Kinder.

Kinder, die weinend zu Mama kommen, wenn sie sich weh tun.
Kinder, die mit ihrem Teddy kuscheln.
Kinder, für die andere Kinder auch Kinder sind, egal ob drei oder zehn Jahre alt.
Kinder, für die die Erwachsenen immer noch übermächtig erscheinen und denen nicht alle Reaktionen nachvollziehbar sind.

Haben all diese Erwachsenen vergessen, dass sie selbst mal Kinder waren?
Dass jeder Stock mit nach Hause musste, je größer, desto besser?
Dass ein Bach interessanter war als Hausaufgaben?
Und dass es eigentlich keinen Tag gab, an dem ein Knie oder Ellbogen ohne Macke blieb?

Diese Erwachsenen, die früher ohne Aufsicht, ohne Handy und ohne Helm herumstreunten, bis es es dunkel wurde und heute nicht in der Lage sind, ihr eigenes Kind selbständig die Welt entdecken zu lassen?
Die nicht in der Lage sind zu unterscheiden zwischen wildem Spiel und gezielter Aggression?
Die erwarten, dass alle Eltern genauso denken wie sie?

Alles ist zu gefährlich heute. Büsche, Bäume, Treppen, alles muss gesichert, gepolstert und abgerundet werden.

Sperrt eure Kinder in Gummizellen.
Da können sie sich nicht verletzen.
Da werden sie nicht von anderen verletzt.
Da werden sie sowieso landen, wenn sie keinen Freiraum bekommen.

Und dann können meine Kinder endlich in Ruhe aufwachsen und spielen, wie ich früher gespielt habe: gelenkt, aber nicht dauerkontrolliert, mit Kräfte messen und auch mal den Kürzeren ziehen, mit aufgeschlagenen Knien und heißer Milch zum Trost.
Oft dreckig, abends meistens müde, trotzdem und vor allem glücklich.


Dienstag, 14. November 2017

Ssänk ju for träwweling wiss Deutsche Bahn

Ich war mal wieder mit diversen Fahrzeugen der DB AG unterwegs.
Es war - nun, wie soll ich sagen - eine Inspiration für einen neuen Post.

Die Bahn ist super - wenn man
  • es NICHT eilig hat, 
  • KEIN Sparpreis-Ticket mit Zugbindung kauft, 
  • genug eigenes Essen und Trinken mitführt, 
  • Ohrstöpsel und Augenbinde verfügbar hat, 
  • unter 1,80 m groß ist, s
  • ich nicht auf dunklen, einsamen Bahnhöfen gruselt und 
  • am nächsten Tag ausschlafen kann.
  • Ein voller Akku beim Handy schadet übrigens auch nicht.
Aufgeweckte Kinder mit Quietsche-Stimme, Fußrastenhampler und zwanghafte Haarzwirbler sind natürlich mein Problem, nicht das der Bahn.

Was die aber sonst noch so kann, ist beeindruckend:

  • Unplanmäßiger Halt auf der Strecke wegen Überholung ICE
  • Einfahrt in Bahnhof nicht möglich wegen polizieilicher Ermittlungen
  • Bordrestaurant geschlossen wegen Wassereinbruch
  • Verzögerte Ausfahrt aus Bahnhof wegen notärztlicher Versorgung eines Fahrgastes 

Vermutlich hatte letztere einen Anfall, weil er sich so sehr aufgeregt hat.
Oder ihm ist die Blase geplatzt. Aufgrund der völligen Überfüllung der Waggons war es nämlich auch nicht mehr möglich, das WC aufzusuchen. Getränke kaufen ebenfalls nicht machbar. Selbst wenn die Mitreisenden versuchten, Platz zu machen, standen da immer noch diverse Koffer Marke Samsonite Hartschale Übergewicht im Weg.

Ich habe sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt meine Anschlusszüge zum Zielbahnhof verpasst. Einmal zwischendrin hatte ich Glück, weil der entsprechende Zug ebenfalls verspätet war.
Meine Bimmelbahn am Ende fährt sonntags nur einmal die Stunde ...

Ich darf jetzt das Rückerstattungsformular ausfüllen, nachdem ich mich vorher am DB-Reisezentrum in die Schlange der zwanzig anderen Fahrgäste mit Beschwerden eingereiht habe, um mir die Bescheinigung über die Zugverspätung abzuholen.

Die lapidare Aussage des Angestellten am Schalter: "Hier, nehmen Sie mal zwei Formulare mit, falls Sie sich verschreiben. Von denen haben wir genug."

Weißte Bescheid, ne?


Mittwoch, 20. September 2017

Selbst ist der Verbraucher

Linux ... schonmal davon gehört, eigentlich nur Gutes, aber für mich als Dümmster Anzunehmender User immer abschreckend.

Wie schön, dass mein Mann das vollste Vertrauen in mich hat, da ich doch die meisten unserer Soft- und Hardwareprobleme löse.
Ich lese halt die Anleitung ...

Nachdem wir uns nun mehrere Jahre mit unserem Sat-Receiver rumgeärgert haben, weil er
  • ewig zum Hochfahren braucht,
  • abstürzt, wenn man ihn vor dem Fernseher anschaltet,
  • im Betrieb recht laut ist,
  • abstürzt, wenn WLAN eingeschaltet ist ,
  • im Standby noch lauter ist als im Betrieb,
  • alle dem ARD angeschlossenen HD-Programme regelmäßig rausschmeißt,
  • abstürzt, wenn man die Quelle wechselt,
  • langsam reagiert,

haben wir uns einen neuen geleistet.

Nach dem Studium diverser Testberichte traf mein Mann die Wahl. Dass der Receiver Linux-basiert ist, das Einrichten desselben der häufigste negative Kritikpunkt war und alle Kaufempfehlungen diesen Teil als Minuspunkt aufführten, kümmerte ihn wenig, schließlich bin ich ja zuständig.

So richtig gefreut habe ich mich, als ich das Paket öffnete. Wir hatten schließlich einen Receiver mit Festplatte bestellt.

Mittwoch, 6. September 2017

Fishing for compliments oder Wie ein Schuss nach hinten losgeht

Die Familie befindet sich im Urlaub auf einem Ausflug.
Der spiralförmig angelegte Parkplatz wird von einer fülligen weiblichen Statue geziert.

Der Mann fotografiert das Kunstwerk.

Ich so: "Ach guck, eine Statue von mir."
Zwilling B (lacht): "Neee, die sieht doch nicht aus wie du."

Ah, das ist mein Sohn.

Zwilling A setzt nach: "Stimmt, die hat lange Haare."



P.S.: Die Nachfrage meinerseits hat ergeben, dass das der einzige Unterschied ist.

Dienstag, 29. August 2017

Mein Revier ...
 
Wenn man aus dem Urlaub zurück kommt und sich fragt, ob die Kinder wohl traurig darüber sind, und der eine dann 10 Minuten lang Westernhagens "Ich bin wieder hier" grölt ...



Montag, 21. August 2017

Man wird halt nicht jünger ...

Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört und gedacht "Ja nee, is' klar".
Nun bin ich selbst in dem Alter, wo er mir ab und zu rausrutscht.

Ich war noch nie besonders gelenkig, aber durch die Anfälle sportlichen Eifers doch zumindest vor einigen Zipperlein gefeit.

Und nun macht mich der Urlaub fertig:
Rad schlagen und Handstand am Strand = schmerzende Handgelenke und Zerrung im linken hinteren Oberschenkel
Liegen auf hubbeligem Sand und fremder Matraze = Rückenschmerzen
Frisbee werfen und anschließend schweißgebadet zur Abkühlung in die Ostsee = üble Verspannung in Schultern und Nacken

Von den Bettwäscheknautschfalten in Gesicht und Dekolletee, die auf der von Sonne und Wind strapazierten Haut morgens auch nach dem Frühstück noch sichtbar sind, will ich gar nicht erst anfangen.

Ich klage mein Leid meinem Göttergatten.
"Tja", sagt er lapidar, "DU wirst halt nicht jünger."

Mittwoch, 2. August 2017

Ist Lesen auch gefährlich?

In der Erziehung kann man es doch eigentlich nur falsch machen. Aus Sicht der Kinder, manchmal aus Sicht des Partners und aus Sicht der anderen Eltern sowieso.

Unsere Kinder bekamen zu Weihnachten Schnitzmesser geschenkt. Da waren sie gerade sechs Jahre alt.
Empörung, Überraschung, Gleichgültigkeit, Vorwurf - das Spektrum der Reaktionen war groß.

Tja.

Jetzt hat sich Zwilling A tatsächlich beim Schnitzen in den Finger geschnitten.
Und zwar als er im Schnitzbuch nach der Anleitung für den Zauberstab gucken wollte.
Am PAPIER!




Mittwoch, 26. Juli 2017

Die interessantesten Dialoge ergeben sich doch immer beim Abendessen

Zwilling B: "Mama, ich weiß, warum du so dick bist."
Ich (immer schön cool bleiben): "So, warum denn?"
Zwilling B: "Dein Bauch ist ausgeleiert."

Ok dann ist es ja wenigstens nicht meine Schuld.

Ich: "Das kann sein. Aber weißt du, ich finde das nicht so toll, wenn ihr so oft über mich sagt, ich sei dick."
Zwilling A: "Gut, dann sagen wir eben fett."
Ich: "Äh ... nee ..."

Pause

Zwilling A: "Aber ist doch gut, dass du so dick bist, dann hast du wenigstens genug Platz für deinen Speck."


Mittwoch, 12. Juli 2017

Ehret den Imperativ!

Bei unregelmäßigen Verben mit e im Präsensstamm findet bei Bildung des Imperativs Singular ein Vokalwechsel zu i oder ie statt.

Zum Beispiel:
  1. lesen - lies
  2. geben - gib
  3. messen - miss
  4. nehmen - nimm

Danke 😊


N.B.: Es ist Französich und heißt "en masse" (= in besonders großer Zahl/Menge vorkommend), nicht Englisch "on mass" (das Wort "mass" kommt mit der Präposition "on" nur im Zusammenhang von "dependent on mass" = massenabhänig als technischer Begriff vor oder als Song von The Defaced "Exit body on mass")




Mittwoch, 5. Juli 2017

Mit den eigenen Waffen

Die Kinder wollen immer haben, haben, haben.

Na gut, ich auch, aber ist ja mein Geld. (Oder zumindest bis vor kurzem, ABER ich arbeite dafür.)

Ständiger Diskussionspunkt: der Bücherprospekt, den es regelmäßig von der Schule gibt.
Bücher haben zu wollen ist ja nichts Verwerfliches. Nur werden sie nicht gelesen. Sie werden angeschaut. Maximal. Oft werden sie nur ausgepackt und weggestellt.

Meine Standardantwort:
"Lest erst einmal alle Bücher, die ihr in euren Regalen habt, dann können wir über neue Bücher sprechen."

Nun musste ich die Retourkutsche einstecken. Ich schwärmte beim Mittagessen von einem Stoff, den ich im Internet gesehen hatte.

Zwilling A ganz trocken:
"Vernäh du erstmal alle Stoffe, die du oben im Regal, in der Kommode, im Kleiderschrank und in UNSEREM Schrank hast. Dann können wir mal über neue Stoffe sprechen."

Bin ich jetzt stolz oder bin ich sauer?

Montag, 3. Juli 2017

Wetterlage: Es windet

Mit 10 Jahren:
Drachen steigen, Drachen steigen, Drachen steigen, biiiittteeeee!

Mit 20 Jahren:
Windsurfing ist auch geil, komm, lass ma' machen!

Mit 30 Jahren:
Mist, mein Styling geht kaputt, ich brauch' mehr Haarspray.

Mit 40 Jahren:
Schnell waschen, bei dem Wind krieg' ich drei Maschinen trocken.


Sonntag, 25. Juni 2017

Insekten als Erziehungshelfer

Unsere Kinder räumen einfach nicht auf! Also machen sie schon, aber es ist jedes Mal ein Kampf, sie bis dahin zu bringen.
Gut, das ist keine Seltenheit, es gibt reichlich leidgeplagte Eltern, die das bestätigen können.
Ich war früher auch nicht anders.

Prinzipiell kann ich gewisse Chaosecken ganz gut ausblenden. Mittlerweile war aber der Wäscheberg im Kinderzimmer derart angewachsen, dass er zusammen mit der aktuellen Hitzewelle zu einem recht unangenehmes Klima in der Schlafetage führte.

Kurz zur Erläuterung: auch unsere Kinder haben DEN STUHL. Das Möbel, das all jene Kleidungsstücke sammelt, die zu dreckig für den Schrank, aber zu sauber für die Wäsche sind.
Wir haben unsere Kinder früh dazu gebracht, ihre Kleidung selbst zusammenzusuchen und sich alleine anzuziehen - das kam beiden Parteien sehr entgegen.
Gleichzeitig sind sie aber auch dafür verantwortlich, die getragenen Klamotten nach Schrank, STUHL und Waschmaschine zu sortieren. Ich halte mich da völlig raus.

Wie gesagt, der Wäscheberg war immens gewachsen und überstieg die Kapazität des STUHLs bei weitem, während ich schon länger keine Kinderkleidung mehr in der Maschine hatte.

Wie beiläufig ließ ich beim Zubettbringen fallen, dass sich die Insekten bestimmt über die tollen Nestbauhöhlen freuten, die die Kinder ihnen zur Verfügung stellten, so muffig feucht und großzügig mit Essensresten gespickt - ein Paradies. Ich bemerkte an den Blicken der Zwillinge, dass sie noch überlegten, ob das mal wieder ironisch gemeint war. Zu welchem Schluss sie kamen, weiß ich nicht, da ich das Zimmer verließ.

Wie es der Zufall so wollte - wir hätten es selbst nicht besser planen können -, entdeckte Zwilling B am drauffolgenden Morgen einen Käfer im Wäscheberg.
Ohne uns abgesprochen zu haben, antwortete mein Mann auf die Frage, wo der Käfer herkomme, in gleicher Manier wie ich zuvor ...

... nun sind die Wäschekisten im Keller wieder voll und ich ziehe ernsthaft in Erwägung, nur so zur Sicherheit mal Erkundigungen einzuziehen, wo man hier Insekten als Lebendfutter kaufen kann. So ein paar Mehwürmer oder Heuschrecken machen sich sicher auch gut ...

Freitag, 23. Juni 2017

Perspektivwechsel

Wenn es draußen über 30° C ist und die Luftfeuchtigkeit bei 60% liegt, während drinnen alle Jalousien runtergelassen sind und die Atemluft immer stickiger wird, bekommt Wäsche sortieren im Keller einen ganz anderen Stellenwert.

Freitag, 16. Juni 2017

Simplizissimus

Als wir Kinder bekamen, waren wir uns schnell einig, dass wir Babysprache weitgehend vermeiden wollten. Wir versuchten unsere Sätze zwar in ihrer Komplexität zu reduzieren, verzichteten aber nicht auf die Verwendung von Fremdwörtern, wenn wir diese in unserem normalen Sprachgebrauch ebenfalls untergebracht hätten.

Im Großen und Ganzen ging das Konzept auf, unsere Kinder wurden bei den regulären Entwicklungsuntersuchungen in Bezug auf ihre Sprachentwicklung als ihrem Alter voraus eingestuft und für ihren großen Wortschatz gelobt.

Manchmal stellt man sich jedoch die Frage, ob man nicht doch besser Babysprache verwendet hätte, um sich selbst in seinen Fabulieranfällen etwas zu erden ...

Zwilling B sitzt über seinen Hausaufgaben und liest laut: "1 + 4 + 3 + 12 ..."
Der Göttergatte merkt an: "Ah, eine Serienaufgabe."
Durch den fragenden Blick seines Sohnes fühlt sich mein Mann genötigt, die Aussage zu erläutern.
"Ich meine eine Mehrfachaddition."

Zwilling B schüttelt den Kopf.
"Nein, da muss man einfach nur rechnen."

Weißte Bescheid, ne?



Montag, 12. Juni 2017

Es begab sich zu einer Zeit um Pfingsten, da machte sich eine Familie aus Südbaden auf den Weg nach NRW, um ihre Verwandtschaft zu besuchen.

Da die Mutter wusste, dass das tagelange Beisammensein mit Großeltern, Geschwistern, Schwägerinnen und Anhang etwas aufs Gemüt schlagen könnte, nahm sie in weiser Voraussicht ihre Overlock und ein Stückchen Stoff zum Abreagieren mit.

Nach einer einwöchigen Rundreise kehrte die Familie voll beladen mit Koffern, Besuchsgeschenken und alten Kinderspielsachen erschöpft in ihr trautes Heim zurück. Die Mutter machte sich ans Auspacken und Aufräumen ...

WO IST MEIN FUSSPEDAL!?!?!?!

Es begab sich zu einer Zeit nach Pfingsten, da wartete eine Mutter sehnsüchtig auf den Paketboten ...

Donnerstag, 25. Mai 2017

Meine Prüfung

Die Mythen, Legenden und Märchen sind voll davon: Prüfungen und Bewährungsproben, die der Held (oder Anti-Held) bestehen muss, Aufgaben, die zu erfüllen sind, Rätsel, die es zu lösen gilt.
Als Belohnung gibt es wahlweise ein Königreich, die Prinzessin oder Goldschätze.

Heutzutage gibt es immer noch solche Prüfungen, die sich natürlich - genauso wie auch die Protagonisten - im Laufe der Zeit gewandelt haben.

Auch ich bin zu einem gebeutelten Prüfling der Neuzeit geworden.
Leider bestätigt sich das Sprichwort “Übung macht den Meister“ in diesem Fall ganz und gar nicht ...


Is' klar, ne?

Samstag, 20. Mai 2017

Erkenntnis der Woche

"Für ihr Tempo ist eine Schnecke ganz schön schnell."


Donnerstag, 18. Mai 2017

Frühstück

Auf dem Tisch stehen:
  • Vollkornbrot
  • Weizenmischbrot
  • Toast
  • Erdbeermarmelade
  • Apple Pie Marmelade
  • Honig
  • Zuckerrübensirup
  • Nutella
  • Erdnussbutter
  • Gouda
  • Geramont
  • Frischkäse mit Kräutern
  • Frischkäse mit Meerrettich 
  • Quark
  • Fleischwurst
  • Schinken
  • Salami
  • Mettwurst
  • Flakes
  • Milch

Aus dem Kindermund ertönt:

  • Nichts davon mag ich.
  • Ich weiß nicht, was ich nehmen soll, das will ich alles nicht.
  • Menno.
  • Im Kühlschrank ist auch nichts, was ich mag.
  • Ich will nichts davon essen.
  • Immer steht dasselbe auf dem Tisch.


All das begleitet von diesem quietschenden Stöhnen, das speziell für nörgelnde Kinder reserviert ist.



Das Schlimmste daran: 
  • Ich war vermutlich früher ganz genauso.



Mittwoch, 10. Mai 2017

Irgendwie dachte ich heute, ich müsse dem etwas überheblich lächelnden Fußgänger beweisen, dass ich auch als Frau durchaus in der Lage bin, einen Rasenmäher beim ersten Zug am - Achtung Fremdwort - Reversierstarter anzuschmeißen.

War auch in der Lage. Nur irgendwie zu enthusiastisch.
Jetzt habe ich mir da so einen ollen Muskel am Schulternacken* gezerrt.

Scheiß Emanzipation!

* Hab mich erkundigt: Musculus trapezius.


Montag, 8. Mai 2017

Schimpfen oder Loben (oder doch Lachen)?

Ich finde es ja wirklich toll, dass die Zwillinge mir bei der Hausarbeit helfen wollen und ganz enthusiastisch die Dusche putzen.

Aber doch nicht mit meinem Aloe-Vera-Peeling-Schwamm!!!

Freitag, 5. Mai 2017

Habe diese Woche im Drogeriemarkt zwei Duftkerzen gekauft.
Hat etwas gedauert, bis ich rausgefunden habe, warum es im Wohnzimmer nach diesen roten Klebestiften riecht ...



Dienstag, 2. Mai 2017

Einen meiner nächsten Posts hätte ich gerne mit dem Bild eines echten, angebissenen Apfels untermalt, da es genau darum geht: um ein Stück übrig gebliebenes Obst.


Dreimal dürft ihr raten, was die ersten 3157442 gelisteten Suchergebnisse zeigen

...

genau 😁

Montag, 1. Mai 2017

Was kochen?

Es ist nicht immer einfach, die richtige Entscheidung zu treffen, auch bei so scheinbar banalen Fragen wie der des täglichen Mittagsmenüs.

Im Prinzip habe ich die Wahl zwischen
  • Iiieeh, was ist das?!
  • Das mag ich nicht!    und
  • Das schmeckt nicht.

Schätze, ich bestell' 'ne Pizza beim Italiener ... aber ohne "Iiieeh" bitte.



Dienstag, 25. April 2017

Aussterbende Sätze

Sätze, die ich in letzter Zeit nicht mehr höre:
"Warum musst du arbeiten?"
"Mama, wir haben keine sauberen Hosen mehr, hast du gewaschen?"
"Wann können wir endlich mal xy treffen?"


Dafür Sätze, die ich neuerdings sehr oft höre:
"Was gibt es zu essen?"
"Welcher Tag ist heute?"
"Ich habe WIRKLICH keine Hausaufgaben auf."

Die neuen Sätze gefallen mir besser.



Montag, 24. April 2017

Hören und Gehorchen

Ich erkläre den Kindern die verschiedenen Lerntypen (auditiv, visuell, kommunikativ, motorisch und Kombinationen aus diesen).

Erläutere weiter: "Ich muss etwas sehen bzw. lesen, um es zu verstehen."
Fragende Blicke.
"Also Hören geht bei mir gar nicht."

Zwilling B verschmitzt: "Nee, bei mir auch nicht."



Sonntag, 16. April 2017

Es ist noch keine Saison und der Campingplatz ist angenehm leer.
Trotzdem schafft es die Verwaltung, die italienische Jugendgruppe in einer Reihe mit 36 leerstehenden Mobile Homes genau in den drei Wohnwagen neben uns zu platzieren.

Nebenan gibt es einen Froschteich, dessen Bewohner uns zu nachtschlafender Zeit mit einem lautstarken Konzert beglücken. Irgendwann kommen die Frösche zur Ruhe und die Jugendlichen von ihrer Party zurück, die sie auf ihrer Terrasse fortführen. Einer von ihnen scheint erkältet zu sein und niest in einem fort, was seine Kumpels zu immer neuen Lachanfällen animiert.

Ein für diese Region typisches kurzes, aber dafür umso heftigeres Gewitter mit starkem Prasselregen treibt sie endlich in die Betten. Ruhe ist aufgrund des Regens deswegen noch lange nicht.

Auf dem Nachbarplatz ignoriert ein Bewohner stoisch die Alarmanlage seines Autos, die möglicherweise durch den starken Regen, vielleicht aber auch durch die kämpfenden und kreischenden Katzen ausgelöst wurde.

Unsere Matratze ist positiverweise weder weich noch durchgelegen, bei einem Seitenschläfer wie mir sorgt sie allerdings in kürzester Zeit für Hüftschmerzen.

Zwilling A hat mal wieder Nasenbluten, außerdem ist ihm der Schlafsack zu warm.

Dann nervt das Geräusch. DAS GERÄUSCH! ES NERVT! Na gut, zuhause steht der Kühlschrank üblicherweise nicht direkt neben dem Bett.

Ich liebe Campingurlaub, da kann man immer so WUNDERBAR AUSSCHLAFEN!


Mittwoch, 12. April 2017

Der Urknall - Kapitel 1

Mittlerweile sind die beiden Wissenschaftler nach kontrovers diskutierten Ansätzen zu dem Ergebnis gelangt, dass der Kaffeemaschinenexplosion ein technischer Defekt zugrunde lag.

Die Kaffemaschine stand im Labor und eigentlich wollte Gott Außerirdische erschaffen. Durch die Explosion wurde das Experiment leider zerstört und anstelle dessen kamen die Menschen dabei heraus.

Bahnbrechende Erkenntnisse am laufenden Band - dranbleiben!




Mittwoch, 5. April 2017

Sie tun es schon wieder ...

Rezept: 80 g Käse

 Könnte schmecken: 200 g Käse

 Sicher ist sicher: 350 g Käse

Dienstag, 4. April 2017

Kindergeld die Zweite - eine unendliche Geschichte?

Nachdem mir die Schweizer Familienausgleichskasse netterweise bereits zweimal die Frist verlängert hat, bin ich gestern erneut zur deutschen Familienkasse gereist, um den Status meines Antrags zu erfahren, den ich vor zwei Monaten gestellt hatte.
Ein Anruf wäre praktisch, ist ja aber nicht möglich, weil es keine Telefonnummer gibt! Also heißt es Nümmerchen ziehen und warten, nur um eine simple Frage zu stellen.

Damals teilte mir die Sachbearbeiterin mit, dass die Bearbeitung schnell gehen würde, da ja bereits fast alle Daten im System vorhanden seien.

Ich naive, leichtgläubige Ahnungslose! Was bitte soll "schnell" schon heißen im Öffentlichen Dienst!

Ich erfuhr also gestern, dass mein Antrag noch nicht bearbeitet sei, dass man ihn aber mit dem Vermerk "Eilt" nun umgehend weiterleiten würde.

Jetzt frage ich mich, was "Eilt" und "umgehend" bedeutet, wenn "schnell" einem Zeitraum > 2 Monate entspricht?


N.B.: Die schweizerische Sachbearbeiterin war durchaus willens, die Frist erneut um einen Monat zu verlängern und ich hörte ihr Lächeln durchs Telefon, als ich mich skeptisch darüber äußerte, ob diese Verlängerung für die deutsche Behörde wohl ausreichend sei.
Leider unterbrach sie sich selbst in ihrer Antwort, als ihr bewusst wurde, dass ihre Gesprächspartnerin am Telefon ebenfalls Deutsche ist und sie wohl deshalb politisch korrekt bleiben wollte.

Schade, ich hätte gerne mitgelästert ...


Montag, 3. April 2017

Das wusste ich schon:
Mais + Hitze = Popcorn

Das war mir neu:
Löwenzahn + Hitze = Pusteblume*

*Ich habe letzten Freitag mit dem Biogärtner (= Flammenwerfer für Arme) den Löwenzahn aus unserer Mauerritze weggesengt ... dachte ich. Heute morgen lachte mich eine Reihe streufertiger Pusteblumen an.

Samstag, 1. April 2017

Ärgernis des Tages:
Der Mann hängt seine verschwitzte Sportkleidung auf den falschen Wäscheständer.

Fragestellung des Tages:
Wohin sind die ganzen rechten Socken verschwunden?

Freude des Tages:
Die Sonne scheint. (s. 08.03.2017)

Ist es nicht schön, wenn die Probleme so klein sind und das Glück so nahe liegt?





Dienstag, 28. März 2017

Der Urknall - Prolog

Neueste Erkenntnisse legen folgende Theorie dar:
Der Urknall war die Explosion einer Kaffemaschine (denn Gott trinkt sehr viel Kaffee) und das Universum ist vermutlich aus den Scherben einer oder mehrerer Kaffeetassen entstanden.

Die Theorie muss noch ausgearbeitet werden. Die beiden Wissenschaftler, die diese bahnbrechenden Forschungsergebnisse kürzlich mit ihrem Doktorvater diskutierten, sind sich noch nicht einig, ob die Kaffeemaschinenexplosionen absichtlich herbeigeführt wurde oder Folge eines technischen Defektes war.

Weitere Einzelheiten in Erstveröffentlichung demnächst hier!


Donnerstag, 23. März 2017

Sitze gerade im ICE.
Langweilig.
Super Gelegenheit, mal wieder in die Hypnose reinzuhören.

Also Kopfhörer aufgesetzt und Audio an. Wegen der Gleisgeräusche, telefonierender Mitreisender, dem Sitznachbarn mit Husten und der Durchsagen natürlich auf volle Lautstärke.

Kann losgehen.

"Du (Pause) möchtest heute an der Lösung deines Übergewichts arbeiten."

Warum gucken die so?

MIST! Kopfhörer nicht verbunden. 😳


Mittwoch, 22. März 2017

Für was meine Zeit so draufgeht ...

Steinofenbrot-Experimente habe ich letztes Jahr bereits gestartet. Aber eine Leidenschaft entwickelt sich jetzt gerade erst daraus.

Hier ein paar Ergebnisse der letzten Wochen.
 
Erster Versuch: Weizenvollkornbrot - lecker, aber total unfotogen 😂

Danach Joghurtbrot - der bisherige Favorit meiner Kinder:
 
   


Roggenmischbrot mit selbst angesetztem Sauerteig - so saftig und lecker, dass wir nicht ausprobieren konnten, ob es tatsächlich länger haltbar ist:
 






Weizenmischbrot aus Roggenmehl 😅 - leider hatte ich die Mehldosen nicht beschriftet und konnte nicht mehr sagen, was da jetzt wo drin war. (Anfänger halt 😁)
Beim Kneten ist mir dann schon aufgefallen, dass das unmöglich Weizenmehl sein konnte.
Glücklicherweise hatte ich für dieses Brot einen Vorteig angesetzt, weswegen es trotzdem ganz gut geworden ist.





 
Ich glaube, jetzt muss ich mir schnell eine Scheibe mopsen. Bis denne.

Samstag, 18. März 2017


Welcher Schlaumeier ist eigentlich auf die Idee gekommen, Sahne in eine Verpackung zu füllen, die aussieht wie Milch?

Ich glaube das war das erste Mal, dass mein Cornflakes-Frühstück mehr Fett als Kohlehydrate enthalten hat.




Donnerstag, 16. März 2017

Mir ist heute beim Fahrradfahren das erste Insekt in den Mund geflogen.

Frühling? Läuft.


Freitag, 10. März 2017

Norddeutsch?

Das habe ich kürzlich per WhatsApp bekommen - vielleicht kennt es schon der ein oder andere - mit dem Nachtrag, dass der Absender meinen Mann und mich nun besser versteht. 😳

Also NRW ist nun nicht wirklich Norddeutschland, aber es liegt nördlich des Mains und somit sind wir per Definition Fischköppe 😂😂😂 (Wenn das die Norddeutschen wüssten.)


Lustig ist es allemal.
 

Hier mal Klartext für alle, die die Norddeutschen nicht richtig einordnen können.
  • Die weißen Tauben sind Möwen
  • Für den Norddeutschen zählt alles südlich der Elbe zu Bayern und alles nördlich der Treene zu Dänemark
  • Der Norddeutsche differenziert zwischen Schlickwatt, Mischwatt, Sandwatt und Bringt-dat-Watt
  • Der norddeutsche Gruß lautet "Moin!", denn Moin-Moin ist schon Gesabbel
  • "Moin" bedeutet: "Guten Morgen, guten Tag, Mahlzeit, N’abend, auch hier?, Wie geht's?"
  • Schietwedder fängt bei Windstärke 12 an.


  • Regen ist erst, wenn die Heringe auf Augenhöhe vorbeischwimmen.
  • Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben.
  • Der Wind kommt immer von vorne.
  • Gegenwind formt den Charakter
  • Wenn Orkan angesagt ist, dann nennt der Norddeutsche das "büschn Wind"
  • An der Küste regnet es nicht. Das ist nur feuchte Luft!
  • Das norddeutsche "Jo" ist ein vollständiger Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt. Punkt!
  • Die Liebeserklärung auf Norddeutsch lautet: "Du bist mir nicht ganz unsympatisch."
  • Wenn ein norddeutscher Handwerker "Oha!" sagt, dann lässt es sich meistens noch reparieren. Sagt er dagegen "Ohaua-haua-ha", dann wird’s richtig teuer.
  • Nirgends strahlt der Himmel so schön grau wie in Norddeutschland
  • Wenn ein Norddeutscher vor Begeisterung total ausrastet, dann äußert sich das in einem gebrummelten "Jo!"
  • "Waat dat watt? Dat waat watt!" ist kein Entengeschnatter, sondern ein typisch norddeutsches Gespäch.
  • Der Norddeutsche sagt genauso viel wie Hessen, Rheinländer, Sachsen usw., aber mit wesentlich weniger Worten.*
  • Viele Norddeutsche sprechen mindestens zwei Sprachen: Einerseits Platt und andererseits fließend Ironisch mit sarkastischem Akzent.
  • Krabbenpulen kann man nicht lernen; das steckt in den Genen!
  • Der echte Norddeutsche kann das Meer riechen, auch im Binnenland und 180 km gegen den Wind. 
ISSO!
*Hierzu ein Zitat aus "Badisch für Anfänger" von Werner Puschner, welches sich durchaus mit meinen Erfahrungen deckt:
Wenn der Badener was duud, dann richtig und dann duud a des jedes Mal dazu sagen, dass er etwas duud […]

Mittwoch, 8. März 2017

Tatsächlich angekommen ...

Tja, was soll ich sagen. Ich freue mich soooo auf den Frühling.
Endlich kann ich die Wäsche zum Trocknen wieder draußen aufhängen.

Wenn das mal nicht tief blicken lässt.

facebook/schlaflosetage

Dienstag, 7. März 2017

Angekommen?

Seit Jahren habe ich diesen in unregelmäßigen Abständen wiederkehrenden Albtraum:
Ich muss mein Abitur noch einmal machen ... mit dem Kenntnisstand von jetzt!

Ich bin auch so alt wie jeweils jetzt.
Ich haste durch die Gänge meiner alten Schule, die im Traum nicht immer so aussieht wie in der Realität.
Ich werde angestarrt, da ich deutlich älter bin als alle anderen Abiturienten und niemand mich kennt. Nur die Lehrer sind die alten.
Ich suche den Prüfungsraum, während ich gleichzeitig verzweifelt in meinem Hirn nach Restwissen zu Biologie Leistungskurs und Geschichtsdaten der französichen Revolution krame.
Ich weiß bereits im Traum, dass ich träume, kann mich aber nicht befreien von der Panik, dass ich die Prüfungen machen muss, wenn ich nicht vorher aufwache ...

Wenn ich dann tatsächlich aufwache und feststelle, dass alles im grünen Bereich ist, dass ich mein Abi in der Tasche habe und dass mich in absehbarer Zeit niemand fragen wird, was der Unterschied zwischen Mitose und Meiose ist oder in welchem Jahr Maximilien Marie Isidore de Robespierre hingerichtet wurde, überfällt mich eine schlagartige und kaum in Worte zu fassende Erleichterung.


Kürzlich nun hatte ich wieder diesen Traum. Der Ablauf war der der gleiche wie immer. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich tatsächlich im Prüfungsraum saß und die Arbeitsunterlagen verteilt wurden. Bis hierher hatte ich noch nie geträumt.
Ich wartete mit einer Art fatalistischer Gemütsruhe auf die Freigabe zum Prüfungsbeginn, ich konnte es ja nun sowieso nicht mehr ändern.
Doch gerade, als ich mit dem Lesen der Aufgabenstellung beginnen wollte, kam eine Aufsichtsperson zu mir und flüsterte mir - mit beruhigend auf meine Schulter gelegter Hand - ins Ohr, dass man meine Unterlagen von damals gefunden habe und dass alles in Ordnung sei. Ich habe das Abitur bereits bestanden, müsse es also demnach nicht noch einmal machen und könne gehen ...

Dieses Mal verspürte ich diese tiefgehende Erleichterung bereits im Traum und schlief unbehelligt weiter bis zum Klingeln des Weckers.

Bin ich also nun angekommen in dem, was ich tue? War ich in meinem Berufsleben ständig Situationen ausgesetzt, die unterbewusst einen der Abitur-Situation vergleichbaren Stress verursacht haben? Hatte ich immer das Gefühl, mich beweisen zu müssen, obwohl ich das auf bewusster Ebene nur äußerst selten empfunden habe?

Ich bin keine Spezialistin in Traumdeuterei, aber rückblickend scheint mir das fast schon offensichtlich.

Vielleicht träume ich dann demnächst irgendwann, dass ich Küchemagd bin und die oberste Küchenaufseherin mir im Namen Ihrer Majestäten das Essen um die Ohren haut, weil es den Herrschaften nicht geschmeckt hat, nur um gleich darauf das Traumbild zu wechseln zu einer Situation, wo ich in Wäschbergen versinke, die ich alle von Hand im eisigen Bach waschen muss, gefolgt von der nächsten Szene, in der ich anstelle eines Pferdes die Kutsche ziehe, um die verwöhnten Prinzchen zu ihrem nächsten Turnier ...

Lassen wir das. Bis dahin kann ich es einfach genießen.


Freitag, 3. März 2017

Wem is die Mofa in die Hof?

Kennt ihr das auch? Diese grammatikalischen Verbiegungen, bei denen sich einem die Zehennägel hochrollen?

Es gibt viele lokale Besonderheiten, die mich nicht erschrecken. Bedingt durch mehrere Umzüge und das Wohnen und Arbeiten in verschiedenen Dialekträumen gehöre ich ja mit meinem fast akzentfreien Hochdeutsch selbst zur Spezies der Seltsamredenden. Da erhöht sich automatisch die Akzeptanz gegenüber bestimmten Stilblüten, schon allein aus Selbstschutz.

Am Ende geht es hier aber um gesprochene, lebendige Sprache. Da sprudeln die Wörter aus einem heraus, und nicht immer hat man die Gelegenheit, am Ende eines Satzgebildes den grammatikalischen Fehlstart zu korrigieren. Damit habe ich überhaupt kein Problem.

Trotzdem habe ich eine Erwartungshaltung an das geschriebene Wort. Hier sollte eine gewisse Sorgfalt zum Tragen kommen und schließlich hat doch jeder die Möglichkeit, seinen geistigen Erguss noch einmal zu lesen und gegebenenfalls zu korrigieren.

Leider komme ich zu folgenden Beobachtungen:
  • Die Verwendung von dem Genitiv stirbt aus. 
  • Der richtige Vergleichspartikel ist nicht wichtiger wie die korrekte kausale Satzverbindung mit weil, weil das ist sonst zu umständlich.
  • Oder nehme das Verb im Imperativ.
Ich weiß nicht, was mich mehr schreckt: die steigende Akzeptanz dieser grammatikalischen Absonderlichkeiten oder die allgemein sinkende Kenntnis der korrekten Anwendung?
Sogar in den der Bildung verantworteten Berufsgruppen wie Journalisten und Lehrern - vor allem Lehrern - beobachte ich eine zunehmende Ignoranz der Grundlagen.

Das i-Tüpfelchen bildete ein Dialog, den ich kürzlich zwischen einer Grundschullehrerin und einem ihrer Zöglinge belauschte:

Schüler (hilft beim Aufräumen): "Ist das der Melanie sein Stuhl."
Lehrerin: "Justin, das ist falsch."

(Erleichtertes Aufatmen meinerseits.)

Lehrerin: "Das heißt "Ist das der Melanie IHR Stuhl.""

...

Man gebe mir bitte einen Stock ... aarrrgh.





Dienstag, 21. Februar 2017

Das Kassenphänomen

Die Schlange an der anderen Kasse ist immer schneller! Kennt ihr? Ich frage mich, wie das sein kann. Schließlich stehen in der schnelleren Schlange ja auch Leute ...

Heute jedenfalls sah ich mich mal wieder mit der Entscheidung konfrontiert, ob ich die Kasse wechseln sollte oder nicht.

Vor mir stand eine ältere Dame und zählte Kleingeld. Währenddessen entging es ihrer Aufmerksamkeit, dass sich die Schlange bereits vorwärts bewegte. Ich hatte schon halb die Kurve zur Reihe nebenan geschlagen, als ich realisierte, dass sie nur ein Teil in der Hand hatte.

"Das riskier' ich", dachte ich mir. Ich fragte sie höflich, ob sie anstehe, woraufhin sie bestätigend nickte und mir ihre Flasche Weichspülmittel mit dem Hinweis "Ich habe auch nicht viel" vor die Nase hielt.
Ich legte also meine drei Teile hinter ihrer Ware aufs Band. An der Reihe war gerade eine junge Familie. Die Frau packte die Einkäufe zügig ein, während ihr Mann bereits nach seinem Portemonnaie griff. Das sieht doch gut aus ... dachte ich.
Was er tatsächlich aus seiner Jackentasche hervorzauberte, war ein zusammengerolltes Bündel Hundert-Euro-Scheine, derer mindestens fünf, nach der Dicke des Bündels zu urteilen wahrscheinlich sogar mehr.
Ich glotzte.
Umständlich fummelte er einen Schein hervor und reichte diesen der Kassiererin.
"Moment, ich hab noch Kleines", merkte er an, griff in seine Hosentasche und ließ eine Männerfaust voll Kleingeld auf die Zahltheke klimpern.
Mir schwante Böses. Der war doch höchstens 45! In dem Alter macht man sowas doch noch nicht! Oder doch?

In aller Seelenruhe begann er die Kupferstücke zur Seite zu schieben.
Ich schielte zur Nebenkasse. Die Schlange dort war recht lang, daher beschloss ich, dass ich durchaus noch gute Chancen hatte, wenn ich in dieser Reihe blieb.

Die Kassiererin hatte die ausgezählten Münzen bereits eingesammelt, wodurch sie den Kunden aus dem Konzept brachte und dieser von vorne begann ...

Endlich hatte er die EUR 7,62 in Kupfer und Nordischem Gold zusammen. Pflichtbewusst wurden die Münzen ordnungsgemäß einsortiert ...

Nach Herausgabe des Wechselgeldes von EUR 30 war der Drucker leer.
Die Kassiererin legte eine neue Papierrolle ein.
Anschließend behauptete der Kassencomputer, dass noch Wechselgeld auszuzahlen sei, weswegen er den Ausdruck der Quittung verweigerte.

Das Standardvorgehen: Papierrolle erneut wechseln, am Kabel wackeln, auf die Kassette hauen, Kassenklingel betätigen, die Kollegin gegenüber um Hilfe anbrüllen ("Hau mal auf die Kassette."), Kassenklingel betätigen, auf die Kassette hauen.

Die Dame vor mir schnappte ihre Flasche und wechselte zur dritten Kasse. Ich schob meine Teile nach vorne, nach wie vor unschlüssig, was ich jetzt tun sollte. Nun war ich so kurz vorm Ziel, jetzt konnte es an der anderen Kasse doch gar nicht mehr schneller gehen, oder?

Eine weitere Kollegin eilte herbei und beschloss, dass ein anderer Drucker hermusste. In diesem Moment grapschte ich meine Waren vom Band und hechtete nach nebenan. Triumphierend sah ich mein Makeup nach vorne ziehen ... da war die nebenan doch tatsächlich mit ihrem neuen Drucker schon zurück! Und siehe da, das war die Lösung!

Egal, noch war ich gleichauf, meine neue Kassiererin scannte die Waren, ich reichte ihr einen Geldschein. Ich würde als Gewinner hier rausgehen, meine Kasse war die schnellere, der Wechsel war eine gute Entscheidung!

DA LÄSST DIE MEIN WECHSELGELD FALLEN!

Montag, 20. Februar 2017