Kennt ihr das auch? Diese grammatikalischen Verbiegungen, bei denen sich einem die Zehennägel hochrollen?
Es gibt viele lokale Besonderheiten, die mich nicht erschrecken. Bedingt durch mehrere Umzüge und das Wohnen und Arbeiten in verschiedenen Dialekträumen gehöre ich ja mit meinem fast akzentfreien Hochdeutsch selbst zur Spezies der Seltsamredenden. Da erhöht sich automatisch die Akzeptanz gegenüber bestimmten Stilblüten, schon allein aus Selbstschutz.
Am Ende geht es hier aber um gesprochene, lebendige Sprache. Da sprudeln die Wörter aus einem heraus, und nicht immer hat man die Gelegenheit, am Ende eines Satzgebildes den grammatikalischen Fehlstart zu korrigieren. Damit habe ich überhaupt kein Problem.
Trotzdem habe ich eine Erwartungshaltung an das geschriebene Wort. Hier sollte eine gewisse Sorgfalt zum Tragen kommen und schließlich hat doch jeder die Möglichkeit, seinen geistigen Erguss noch einmal zu lesen und gegebenenfalls zu korrigieren.
Leider komme ich zu folgenden Beobachtungen:
- Die Verwendung von dem Genitiv stirbt aus.
- Der richtige Vergleichspartikel ist nicht wichtiger wie die korrekte kausale Satzverbindung mit weil, weil das ist sonst zu umständlich.
- Oder nehme das Verb im Imperativ.
Sogar in den der Bildung verantworteten Berufsgruppen wie Journalisten und Lehrern - vor allem Lehrern - beobachte ich eine zunehmende Ignoranz der Grundlagen.
Das i-Tüpfelchen bildete ein Dialog, den ich kürzlich zwischen einer Grundschullehrerin und einem ihrer Zöglinge belauschte:
Schüler (hilft beim Aufräumen): "Ist das der Melanie sein Stuhl."
Lehrerin: "Justin, das ist falsch."
(Erleichtertes Aufatmen meinerseits.)
Lehrerin: "Das heißt "Ist das der Melanie IHR Stuhl.""
...
Man gebe mir bitte einen Stock ... aarrrgh.
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